Wer im 19. Jahrhundert von Armut und Krankheit betroffen war, konnte lediglich auf kirchliche oder private Unterstützung hoffen. Vor allem Frauen engagierten sich in der Armen- und Krankenpflege. Heute gibt es mehrere große private und kirchliche Wohlfahrtsverbände in Deutschland, rund 36 Prozent der Bevölkerung – Männer, Frauen und Jugendliche – sind ehrenamtlich sozial aktiv. Dies ist Thema des Infoblatts „Ehrenamt und Wohlfahrtspflege früher und heute“, das die Stiftung Jugend und Bildung in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales zur Sozialgeschichte-Ausstellung „In die Zukunft gedacht“ entwickelt hat.
Auf zwei Seiten wird die Entstehung der Wohlfahrtsvereine beschrieben und für die Sekundarstufe I methodisch aufbereitet. Die Schülerinnen und Schüler erfahren, wie die Armen- und Krankenpflege im Zeitalter der Industrialisierung und in der Weimarer Republik organisiert wurde und weshalb die freien Wohlfahrtsvereine im Nationalsozialismus und in der DDR wieder verboten wurden. Sie setzen sich außerdem mit den Motiven auseinander, die freiwilliges Engagement heute im Unterschied zu früher prägen. Im Materialteil des Infoblatts wird das Thema durch kurze Autorentexte inhaltlich aufbereitet. Großen Wert wird dabei auf eine Auswahl von historischen Text- und Bildquellen gelegt. Zum anderen beinhaltet das Infoblatt Arbeitsaufträge, mit denen die Schülerinnen und Schüler das erworbene Wissen absichern können.
Über das Projekt „Sozialgeschichte“
Die beiden Arbeitshefte „Sozialgeschichte“ zur Sozialgeschichte-Ausstellung „In die Zukunft gedacht“ stellen die Entstehung der Sozialversicherung in Deutschland in den verschiedenen Epochen vor und bieten Arbeitsblätter für den Schulunterricht. Band I vermittelt einen Überblick vom späten Mittelalter über die Industrialisierung, ihre gravierenden sozialen Folgen, die Sozialgesetze des Reichskanzlers Otto Fürst von Bismarck, den Ersten Weltkrieg und die Weimarer Republik bis zum Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg. Des Weiteren werden die Entstehung und Entwicklung der Arbeiterbewegung, das Massenphänomen der Kinderarbeit, die Situation der Frau bis 1945 und die Wohlfahrtspflege vom 19. Jahrhundert bis heute besprochen. Band II setzt darauf aufbauend in der deutschen Besatzungszeit ein: Von der Gründung der BRD und der DDR über die deutsche Wiedervereinigung bis hin zur Gegenwart bietet das Arbeitsheft sozialgeschichtliche Informationen für den Schulunterricht – ebenfalls mit umfangreichen Text- und Bildmaterialien sowie Fragebögen zu jedem Kapitel.
Herausgeber von „Sozialgeschichte“
Die Materialien zur Geschichte der sozialen Sicherung werden von der Stiftung Jugend und Bildung in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales herausgegeben.